Spezialitäten und regionale Küche am See
Es muss nicht immer ein Gourmet-Restaurant sein, wenn ein Urlaub an deutschen Seen auf dem Plan steht. Denn auch wenn nicht jede authentische regionale Küche es in einen Gourmet-Führer schafft, gibt es kulinarisch viel zu entdecken an deutschen Seen. Natürlich können wir hier nur einen kleinen Ausschnitt dessen abbilden, was an Spezialitäten an den Ufern deutscher Seen geboten wird. Dennoch bietet der Ratgeber hoffentlich eine kleine Orientierung für den nächsten Urlaub oder Ausflug an den See.
Natürlich kommt dabei Fischgerichten immer eine besondere Aufmerksamkeit zu, und wir stellen vor, welcher Fisch für welche Region typisch ist. Aber selbstverständlich gibt es darüber hinaus viele weitere Gerichte, die regionaltypisch sind und die man sich nicht entgehen lassen sollte. In diesem Sinne: Guten Appetit!
Bodensee-Region
Ob man den Bodensee nun als größten See Deutschlands zählen darf oder nicht (schließlich reicht er über die Landesgrenzen hinaus), sicher ist: Hier vereint sich eine unglaubliche kulinarische Vielfalt. Denn was für Statistiker ein Problem darstellt, ist für die Küche am Bodensee ein unglaublicher Pluspunkt. Schweizerische und österreichische Einflüsse vermischen sich mit der deutschen Küche und haben viele großartige Kreationen hervorgebracht. Dazu zählen natürlich auch Fischgerichte, und da ganz vorne der Kretzer (Barsch), der als der schmackhafteste Bodenseefisch gilt. Etwas günstiger und sehr grätenarm ist dafür der Felchen (oder Renke) und wer zwischen Fisch und Fleisch schwankt (oder normalerweise keinen Fisch mag), entscheidet sich am besten für den Zander. Soll es kein Fisch sein, bieten sich Zwiebelkuchen, Schweizer Rösti oder die sogenannten „Mistkratzerli“ an (so werden in der Schweiz junge Hähnchen genannt).
Mecklenburgische Seenplatte
Die Mecklenburgische Seenplatte ist – wie könnte es anders sein – ein Paradies für Fisch-Freunde. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Nachfrage hoch ist. Was die Kreativität der Köche angespornt hat. Es gibt zahllose gute Fischgerichte, zum Beispiel die gedünstete Müritzzander. Auch die beste Fischsuppe Deutschlands stammt von der Seenplatte, denn der heimische Hecht gilt als besonders geeignet für eine gute Fischsuppe. Aber selbstverständlich muss es nicht immer Fisch sein. Mecklenburger Rippenbraten (Schmorrippe vom Schwein mit einer Füllung aus Äpfeln und Backpflaumen) oder die Mecklenburger Lammkeule (mit in Rotwein eingeweichten Backpflaumen) bieten eine gute Alternative. Und zum Nachtisch isst man stilecht Rote Grütze mit Vanillesoße!
Leipziger Neuseenland
Leipzig konnte lange Zeit kulinarisch nicht beeindrucken, doch heute geht mit den „Jungen Wilden“ ein frischer Wind durch die traditionelle Küche. Doch auch bei den Spezialitäten wird Althergebrachtes großgeschrieben. Zum Beispiel die berühmt-berüchtigten „Fettbemmen“: Schweineschmalz, großzügig auf Dunkelbrot verteilt mit Salz und Pfeffer. Ebenso bekannt ist auch das Leipziger Allerlei, eine Suppe aus frischem Gemüse, Morcheln und Krebsen – eine durchaus schmackhafte Angelegenheit, wenn es gut gemacht ist. Als Nachtisch oder Belohnung nach einem See-Spaziergang bieten sich übrigens die Leipziger Räbchen an: Pflaumen mit Marzipanfüllung, die in einem Bierteig goldgelb gebacken und warm mit Sahne serviert werden.
Schwarzwald
Der Schwarzwald gilt nicht umsonst als Mekka für Gourmets, denn im Dreiländereck kommen die Küchen des Elsasses, der Schweiz und Schwaben zusammen. Allerdings spielen Fischgerichte hier eher eine Nebenrolle, stattdessen schätzt man Suppen und fleisch- und kartoffellastige Küche. Zu empfehlen sind der Badische Sauerbraten, das sogenannte „Schäufele“ (gepökelte, geräucherte und in Wasser gekochte Schweineschulter) oder die „Brägele“ (knusprig gebratene Kartoffel-Würfel mit Speck und Zwiebeln). Wer aus dem Rheinland kommt und über Karneval dem Trubel entfliehen möchte, kommt übrigens am Aschermittwoch mit traditionellem Stockfisch auf seine Kosten. Und natürlich darf bei einem Ausflug oder einem Urlaub im Schwarzwald die Kirschtorte nicht fehlen!
Fränkisches Seenland
Franken ist vor allem für seine Vielfalt unterschiedlichster Würste bekannt und natürlich für den fränkischen Wein aus dem Main-Gebiet. Generell sind auch in Franken Spezialitäten eher mit bodenständiger und herzhafter Küche verbunden. Zum Beispiel die „Blauen Zipfel“: Bratwürste, die etwa 20 Minuten lang in einem Sud aus unterschiedlichen Gewürzen sowie Zwiebeln und Essig ziehen, bevor sie serviert werden. Dazu passen „Rohe Klöß“, rohe Kartoffeln, die zum Teil mit gebratenem Brot (den sogenannten „Bröckele“) gefüllt sind. Doch natürlich kommen auch Fisch-Freunde nicht zu kurz: Der „Aischgrundkarpfen“ ist ebenfalls eine regionale Spezialität. In Bierteig gewendet, danach frittiert und anschließend mit Salzkartoffeln und Zitrone (wie sich das für Fisch gehört) serviert, gehört er zu den typischen Gerichten des Fränkischen Seenlandes. Und wer an Weihnachten ins Fränkische Seenland fährt, sollte sich die „Versoffenen Jungfern“ auf keinen Fall entgehen lassen: In Butterschmalz gebratenes Zimtgebäck, das mit Rotwein übergossen wird.
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